Die Beschäftigten in den nordrhein-westfälischen Brauereien erhalten eine Corona-Prämie in Höhe von 750 Euro und ab kommendem Jahr 2,4 Prozent mehr Geld. Zunächst hatte die Gewerkschaft NGG mit den rheinisch-westfälischen Brauereien eine Einigung erzielt. Das Ergebnis wurde am 18. Juni auch für die Groß-Brauereien Veltins und Krombacher übernommen. Allein die Premium-Brauerei Warsteiner verweigert die Annahme des Ergebnisses für den Stammbetrieb in Warstein und für die Tochter Paderborner Brauerei.
Der Tarifabschluss gilt bis Ende 2022. Für ältere Beschäftigte bleibt eine tarifliche Regelung zur Altersteilzeit bestehen. Bei Veltins und Krombacher konnte die NGG außerdem erreichen, dass Auszubildende Azubis nach ihrer Ausbildung übernommen und für mindestens sechs Monate weiter beschäftigt werden müssen. „Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gibt es für die Brauerei-Beschäftigten ein spürbares Lohn-Plus. Die Einigung zeigt, wie sehr es auf die Sozialpartnerschaft gerade in der Krise ankommt“, sagt Mohamed Boudih, Landesvorsitzender der NGG.NRW und Verhandlungsführer.
Warsteiner blockt
Enttäuschend ist, dass die Warsteiner-Brauerei das Verhandlungsergebnis nicht anerkennen will. Als drittes Großunternehmen im Verbund der Sieger- und Sauerländer Brauereien hat Warsteiner die Tarifverhandlungen blockiert und will nun von der Einigung nichts wissen. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für die 640 Beschäftigten am Stammsitz und die 100 Mitarbeiter bei der Paderborner Brauerei, die zum Warsteiner-Konzern gehört“, kritisiert Boudih. Damit bleibt den Beschäftigten eine faire Anerkennung für ihren Einsatz in Pandemie-Zeiten verwehrt.
Die NGG-Tarifkommissionen waren angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise etwa beim Fassbiergeschäft mit moderaten Forderungen in die Tarifrunde gegangen. Neben der Beschäftigungssicherung und Perspektiven für Auszubildende hatte die NGG eine „wertschätzende Entgeltsteigerung“ gefordert. „Mit dem gefundenen Kompromiss ist keine Brauerei überfordert. Doch statt sich zu gemeinsamen tariflichen Standards in der NRW-Brauwirtschaft zu bekennen, hat sich die Warsteiner-Geschäftsführung mit ihrer Haltung isoliert“, kritisiert NGG-Landeschef Boudih. Sollte das Unternehmen bei Löhnen und Arbeitsbedingungen weiter ins Hintertreffen geraten, dürfte sich die ohnehin schwierige Suche nach Fachkräften in den kommenden Jahren verschärfen. Die NGG.NRW wird sich nun gemeinsam mit Betriebsräten für einen neuen Tarifvertrag bei Warsteiner und Paderborner einsetzen.