Mit City-Aktionen in NRW-Innenstädten macht die NGG.NRW auf die Situation im Gastgewerbe und auf die Tarifrunde aufmerksam.
Ein Solo-Bett mitten in der City: „In NRW-Hotels bleiben die Betten leer. Denn es gibt keinen mehr, der sie macht.“ – Die NGG.NRW ruft den „Betten-Notstand“ für Hotels an Rhein und Ruhr aus. Mit City-Protestaktionen machen wir in Fußgängerzonen überall in NRW auf die „katastrophale Situation“ im Hotel- und Gaststättengewerbe aufmerksam. In den Fußgängerzonen stellen wir ein ungemachtes Bett auf. Den Anfang machte die NGG-Region Dortmund Anfang November am Ostenhellweg, am 15. November ging es dann in Neuss weiter.
Das verwaiste Hotelbett mitten in der Innenstadt steht dabei symbolisch für die Arbeit, die in der Branche schon seit Monaten nicht mehr erledigt werden kann: „Vom Koch bis zum Kellner, von der Rezeptionistin bis zum Zimmermädchen und Roomboy – Hotels, Restaurants und Gaststätten leiden extrem unter Personalschwund. Nach Corona-bedingter Kurzarbeit in Dauerschleife sind ihnen die Leute von Bord gegangen. Die Personaldecke ist nicht mehr dünn, sie ist gewaltig löchrig“, sagt Mohamed Boudih, NGG-Landesvorsitzender.
Bereits seit Monaten warnt die NGG vor einem „Gastro-Personal-Kollaps“, der viele Unternehmen „mit voller Wucht“ trifft. Die Branche lebt von der Leistung und von der Servicebereitschaft ihrer Beschäftigten. „Es ist deshalb höchste Zeit, die Motivation zu pushen und an der ‚Job-Attraktivitätsschraube‘ zu drehen. Die Arbeitgeber müssen eines begreifen: Gutes Essen und guter Service geht nur mit gut bezahlten Leuten“, sagt Boudih.
Deshalb müssen die Arbeitgeber jetzt bei den bevorstehenden Tarifverhandlungen zwischen der NGG und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Nordrhein-Westfalen deutliche Zeichen setzen. „Es geht darum, dass der Lohn bei 12 plus X Euro liegen muss – in jeder Kneipe genauso wie in jedem Luxushotel. Dazu ein spürbares Lohn-Plus für Fachkräfte. Und die Branche braucht Perspektiven: neue Lohn-Stufen auf einer ‚Gastro-Karriereleiter‘. Also ein System, das den Beschäftigten ein wichtiges Signal gibt: Wer sich engagiert und der Gastronomie die Treue hält, für den lohnt sich das auch“, sagt Mohamed Boudih.
Bei der Bezahlung müsse sich dringend etwas tun: Wer heute Vollzeit zum Beispiel im Neusser Gastgewerbe arbeitet, geht mit einem Bruttolohn von gerade einmal 2.068 Euro im Monat nach Hause. Das sind 43 Prozent weniger als der Durchschnittsverdiener in Neuss mit einem Vollzeitjob am Monatsende in der Tasche hat. Das geht aus der aktuellen Lohnstatistik im Arbeitsmarkt-Monitor des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervor.
Das Hotel- und Gaststättengewerbe muss sich vor allem aber auch deutlich besser um seine Auszubildenden kümmern: „Die Qualität in der Ausbildung ist teilweise richtig mies. Auch das Betriebsklima ist oft unter aller Kanone. Die hohe Abbrecherquote hat viele Gründe. Da müssen wir dringend ran“, so Boudih. Zudem ist die Zahl der besetzten Ausbildungsstellen dramatisch zurückgegangen. Am Beispiel von Neuss stellt sich die Situation so dar: Von den 68 im Ausbildungsjahr 2020/21 gemeldeten Ausbildungsplätzen im Hotel- und Gaststättengewerbe im Rhein-Kreis Neuss sind unbesetzt geblieben. Dabei sind gerade Fachkräfte für die Zukunft der Branche unerlässlich.
Weitere Termine unserer City-Aktionen:
Neuss:
am 15.11.2021, 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr
Hamm:
am 15.11.2021, 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr
Essen:
am 16.11.2021, 14.00 bis 16.00 Uhr
Willy-Brandt-Platz
Köln:
am 17.11.2021, 11.00 bis 13.00 Uhr
Schildergasse/Ecke Krebsgasse
Detmold:
am 17.11.2021, 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr
Lange Str., Rathaus Detmold
Düren:
am 18.11.2021, 11.00 bis 13.00 Uhr
(Kölnstr. in Höhe ehem. "Vitakustik"/neben Nobis Printen)
Tarifinfo: Forderungen Gastgewerbe
Das NGG-Flugblatt mit den Forderungen zur Tarifrunde im Gastgewerbe als PDF herunterladen.
HerunterladenMehr Infos zur Gastro-Tarifrunde
Mehr Infos, Hintergründe und Aktionen zur Gastro-Tarifrunde der NGG.NRW findest du auf unserer Sonderseite Gastro-Tarifrunde.