Erste Gastro-TarifverhandlungDer Anfang ist gemacht - Der Weg ist noch weit

Blick in den Verhandlungssaal: Unsere Tarifkommission kurz vor dem Start.

22.11.2021. Guter und konstruktiver Auftakt der Tarifverhandlungen für das NRW-Gastgewerbe. In der ersten Verhandlung am 19.11.2021 haben wir den Arbeitgebern unsere Forderungen präsentiert. Die Signale waren durchaus positiv. Jetzt gilt es: Am 15. Dezember wollen wir in der zweiten Runde ein konkretes Angebot der Arbeitgeber sehen.

Die Arbeit im Hotel- und Gaststättengewerbe in Nordrhein-Westfalen soll deutlich attraktiver werden: Noch vor Weihnachten will die NGG.NRW höhere Löhne für die über 300.000 Beschäftigten in den nordrhein-westfälischen Hotels, Restaurants und Gaststätten erreichen. Nach einer Auftaktrunde der Tarifverhandlungen trennten sich die NGG und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DeHoGa) am Wochenende in Neuss zunächst ohne Ergebnis. Beide Seiten sprachen allerdings von einem „guten Verhandlungsklima“. Es habe „konstruktive Gespräche“ gegeben. Ebenso den Willen, neben dem Lohn auch die Attraktivität der Berufe und die Ausbildungsqualität im nordrhein-westfälischen Hotel- und Gaststättengewerbe zu verbessern.

NGG-Landeschef Mohamed Boudih zeigte sich zuversichtlich: „Alle wissen, dass die Gastro-Branche einen Attraktivitätsschub braucht. Und das geht in erster Linie übers Portemonnaie: Wer in Hotels, Restaurants und Gaststätten arbeitet, der muss dafür deutlich mehr Lohn bekommen. Das ist dringend notwendig, um die Welle der Abwanderung in andere Branchen zu brechen.“ Die „Lockdown-Downs“ der Gastro-Branche hätten den Großteil der Beschäftigten hart getroffen. Es gehe deshalb jetzt darum, vor allem Fachkräfte, aber auch Aushilfen in der Branche zu halten und neue Beschäftigte zu gewinnen. In diesem Punkt seien sich DeHoGa und Gewerkschaft einig.

Die Meinungen der Beschäftigten haben wir den Arbeitgebern präsentiert: Hunderte Postkarten kamen in den letzten Wochen aus den Betrieben zusammen

„Spätestens dann, wenn die Ampelkoalition den gesetzlichen Mindestlohn jetzt heraufsetzt, muss jedem im Hotel- und Gaststättengewerbe klar sein: Für die Arbeit zwischen Küche und Restaurant, zwischen Bar und Rezeption muss es einen deutlich höheren Stundenlohn geben. ‚12 Euro plus X‘ ist die neue Gastro-Formel für die Einstiegslöhne. Jetzt geht es also um den ‚Faktor X‘. Erfahrene Fachkräfte müssen auf ihre jetzigen Löhne sowieso einen kräftigen Schlag oben drauf bekommen“, sagt Mohamed Boudih. Auch bei Lohnerhöhungen habe der DeHoGa in Nordrhein-Westfalen bereits seine Bereitschaft signalisiert, mitziehen zu wollen.

Der NRW-Landeschef der NGG drückt dabei aufs Tempo: Der Lohnzuwachs müsse schnell kommen. Die NGG forderte den DeHoGa in NRW auf, bereits bei der nächsten Verhandlungsrunde am 15. Dezember ein „ordentliches Angebot“ auf den Tisch zu legen. „Immerhin wird das ‚Update der Ampel‘ für den gesetzlichen Mindestlohn dann schon sehr konkret sein – und damit auch der Lockruf anderer Branchen immer lauter“, so Boudih.

Das Hotel- und Gaststättengewerbe brauche neben einem kräftigen Lohn-Plus für seine Beschäftigten aber auch Perspektiven: „Es geht um neue Lohn-Stufen auf einer ‚Gastro-Karriereleiter‘. Also um ein System, das den Beschäftigten ein wichtiges Signal gibt: Wer sich engagiert und der Gastronomie die Treue hält, für den lohnt sich das auch“, so Mohamed Boudih. Die NGG wolle deshalb bei den laufenden Tarifverhandlungen auch ein „attraktives System der Eingruppierung“ erreichen. NGG und DeHoGa haben dazu eine gemeinsame Arbeitsgruppe eingerichtet. Sie soll bis zur nächsten Verhandlungsrunde eine Lösung präsentieren. „Hotels, Restaurants und Gaststätten zwischen Rhein und Weser könnten damit einen bundesweiten Akzent setzen und zu ‚Pionieren der Personalbindung‘ in der Branche werden“, so Mohamed Boudih.

Für die NGG.NRW steht fest, dass das Hotel- und Gaststättengewerbe dringend auch einen stärkeren „Nachwuchs-Magneten“ brauche: „Um mehr Azubis zu bekommen, muss die Ausbildung in vielen Betrieben besser werden.“ Der DeHoGa müsse dazu die „Messlatte bei den Standards“ deutlich höher legen. „Vom guten Betriebsklima bis zur Breite des Ausbildungsspektrums kann ein Großteil der Ausbildungsbetriebe sich noch deutlich optimieren“, so Boudih. Auch das werde neben der Ausbildungsvergütung bei der zweiten Verhandlungsrunde Mitte Dezember Thema am Tariftisch sein.

Tarifinfo zur ersten Tarifverhandlung

Das NGG-Flugblatt zur ersten Tarifverhandlung im Gastgewerbe als PDF herunterladen.

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Tarifinfo: Forderungen Gastgewerbe

Das NGG-Flugblatt mit den Forderungen zur Tarifrunde im Gastgewerbe als PDF herunterladen.

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Mehr Infos zur Gastro-Tarifrunde

Mehr Infos, Hintergründe und Aktionen zur Gastro-Tarifrunde der NGG.NRW findest du auf unserer Sonderseite Gastro-Tarifrunde.

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