26.05.2023 - Diese Tarifbaustelle bleibt eine Baustelle: Nur 7,25 Prozent für 12 Monate lautete das Schlussangebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlung für die Obst & Gemüse verarbeitende Industrie in NRW. Nur 7,25 Prozent bei einer Durchschnittsinflation in den ersten vier Monaten von acht Prozent. Damit wollen uns die Arbeitgeber unter die Inflation drücken und weitere Reallohnverluste aufzwingen. Das bedeutet: Der Kampf geht weiter, die Streiks werden ausgeweitet.
Auch nach einem langen und zähen zweiten Verhandlungstag waren die Arbeitgeber nicht bereit, einen echten Reallohnzuwachs anzubieten. Ihr Angebot liegt noch immer unterhalb der aktuellen Inflation. Denn von Januar bis April 2023 lag die Inflation durchschnittlich bei 8 Prozent. Mit diesem Angebot würden die Beschäftigten erneut einen Reallohnverlust erleiden. Wenn die Inflation weiter so hoch bleibt, würden sich die Verluste auf fast 6 Prozent seit 2021 summieren. Das ist nicht hinnehmbar!
Die Arbeitnehmer*innen haben bereits 2021 und 2022 massiv an Reallohn verloren. Die Beschäftigten können es sich schlichtweg nicht leisten, unterhalb der Inflation abzuschließen.
Die NGG-Tarifkommission ist sich einig
Wir sind nicht vors Werkstor gegangen, um uns jetzt mit diesem Angebot abzufinden. In den letzten Wochen haben wir die Produktion an acht Standorten zum Stillstand gebracht. Die Streikbereitschaft ist hoch und unser Ziel ist klar: Wir wollen einen Abschluss, der Euch 2023 ein echtes Plus bringt und keine Mogelpackung! Die NGG-Tarifkommission hat deshalb beschlossen, die Streiks deutlich auszuweiten und zu 24-stündigen Warnstreiks aufrufen.
Arbeitgeber wollten uns Streiks „abkaufen“
Die Arbeitgeber haben zum Schluss versucht, uns die Streiks „abzukaufen“: Sie boten an, 1.200 Euro netto zu zahlen, damit wir im Gegenzug bis zur nächsten Verhandlung auf Arbeitskämpfe verzichten. Das hätte bedeutet, dass wir die Füße stillhalten, die Belegschaften immer noch keine echte Lohnerhöhung erhalten und die Verhandlungen im August wieder bei Null beginnen. Und: Die Arbeitgeber könnten die gezahlte Nettoprämie von dem jetzigen Angebot von 7,25% wieder abziehen. Selbstverständlich haben wir uns auf so einen Kuhhandel nicht eingelassen! Das zeigt nur, wie sehr die Chefs weitere Streiks fürchten! Die Inflationsprämie können sie gerne jederzeit bezahlen! Wir sagen ganz klar: Es gibt nur einen Weg, Streiks zu vermeiden: Mit einem anständigen Angebot für die Beschäftigten!
Bereits nach der ersten Verhandlung hatte die NGG zu 8stündigen Warnstreiks in allen tarifgebundenen Unternehmen in ganz NRW aufgerufen (hier gibt es Infos und Bilder).
Am 07.08.2023 gehen die Verhandlungen in dritter Runde weiter. Genug Zeit, um dem Arbeitgeber zu zeigen, wie ernst sie uns nehmen müssen. Wir werden bis dahin zu neuen Warnstreiks aufrufen.
Tarifinfo Obst & Gemüse NRW vom 26.05.2023
Lade jetzt das NGG-Tarifinfo zur zweiten Verhandlung als PDF herunter.
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