2. Juni 2023 - Der Geschäftsbericht ist traditionell ein wichtiger Tagesordnungspunkt der Landesbezirkskonferenz. Mohamed Boudih (Landesbezirksvorsitzender) und Isabell Mura (stellvertretende Vorsitzende) legten in Neuss Rechenschaftsberichte des Vorstandes ab. Schwerpunkt der Berichte war die tarifpolitische Arbeit der letzten fünf Jahre.
Ob Corona-Krise, Flut oder Krieg und Inflation - die abgelaufene Amtszeit sei anders geworden, als gedacht und geplant, sagte Mohamed Boudih. "In diesen Jahren haben wir aber gezeigt, wie sehr wir das 'Wir in NRW' leben. Wir haben die Herausforderungen angenommen, wie sie gekommen sind und wir haben das Beste daraus gemacht", sagte er. In einer gut 30minütigen Rede skizzierte Mohamed die Grundzüge einer beteiligungs- und mitgliederorientierten Tarifpolitik. Die Basis dafür sind ehrenamtliche Kolleg*innen in den Betrieben und die Arbeit unserer Regionen vor Ort. Trotz der Einschränkungen in der Pandemiezeit ist es gelungen, die Tarifarbeit in den Mittelpunkt zu stellen und viele Erfolge zu erreichen. Jetzt, da die Pandemie hinter uns liegt, tragen diese Ansätze Früchte. Seit dem Sommer 2022 erlebt die NGG NRW eine bis heute anhaltend positive Mitgliederentwicklung. "Wir drehen gerade ein sehr großes Rad, wir bewegen und begeistern viele Menschen, wir haben seit September eine Eintrittswelle wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr und wir bringen Abschlüsse nach Hause, die bei relativ kurzen Laufzeiten zum Teil zweistellige Erhöhungen beinhalten", sagte er.
Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre sagte Mohamed, dass die NGG qualitativen Tarifthemen zum Durchbruch verhelfen muss: "Die letzten fünf Jahre haben gezeigt, dass koordinierte Betriebspolitik erfolgreiche Tarifergebnisse ermöglicht. In den nächsten fünf Jahren werden wir gefordert sein, in unserer Basis – den Betrieben – auch qualitative tarifpolitische Themen zu setzen, um sie erfolgreich in Tarifverträgen münden zu lassen. Es muss uns gelingen, die Arbeitszeit wieder in den Fokus unserer Tarifpolitik zu stellen. Dann ist da noch die Demografie und der Fachkräftemangel. Auf all das müssen wir Antworten finden und den Menschen Angebote machen."
Isabell Mura ließ in ihrem Bericht die Entwicklung im Gastgewerbe Revue passieren. Die Branche war zunächst von Schließungen betroffen. In dieser Zeit hat die NGG NRW die Sorgen und Nöte der Beschäftigten gegenüber Öffentlichkeit und Politik vertreten. Anfang 2021 haben wir in Düsseldorf zu einer großen Gastro-Demo eingeladen und Öffnungsperspektiven und ein Mindestkurzarbeitergeld gefordert. Später ist in einer sehr erfolgreichen Tarifrunde gelungen, den Entgelttarifvertrag vollständig zu modernisieren und die Branche aus dem Niedriglohnsektor herauszuholen. "Die niedrigste Tarifgruppe liegt bei knapp 13 Euro. Der Tarifvertrag ist durchlässig geworden, dass heißt Berufserfahrung und Betriebszugehörigkeit finden endlich Wertschätzung auch in finanzieller Hinsicht. Durch die moderne Eingruppierung ist uns des Weiteren gelungen den Tarifvertrag diskriminierungsfrei zu gestalten. Ob Mann oder Frau, ob Küche oder Housekeeping die Bezahlung ist für alle gleich! Und darauf sind wir in NRW besonders stolz", sagte Isabell.
Den Delegierten war vorab ein schriftlicher Geschäftsbericht vorgelegt worden. »Geschäftsbericht 2018-2022
#LBK23
Vom 2. bis 3. Juni 2023 fand die 24. Landesbezirkskonferenz (LBK) der NGG NRW in Neuss statt. Auf unserer LBK-Sonderseite findest du alle Berichte, Hintergründe, Infos und viele Bilder.