Um ihrer Forderung nach einer dauerhaften Lohnerhöhung von 12 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr (mindestens aber 400€) pro Monat Nachdruck zu verleihen, gingen die Beschäftigten in der nordrhein-westfälischen Brotindistrie in den Warnstreik. Die Streikwelle rollte von Anfang Mai und dauerte bis kurz vor dem zweiten Verhandlungstag am 22. Mai.
Die NGG rief zu Arbeitsniederlegungen in allen tarifgebundenen Betrieben der Branche auf. In Nordrhein-Westfalen waren die Brotfabriken u.a. von Harry, Lieken, Bonback, FSB und WBack betroffen. Das Tarifgebiet umfasste auch die Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein, wo die NGG ebenfalls zum Ausstand aufrief. Die Streiks dauerten jeweils bis zu acht Stunden.
Die Arbeitgeberseite bot für die Beschäftigten der Brotindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg für das Jahr 2023 eine Erhöhung von 4,2 Prozent sowie ab April 2024 weitere vier 4 Prozent an. Außerdem legten sie insgesamt 1500 € Inflationsausgleichsprämie auf den Tisch – wobei unklar blieb, wann und wie diese ausgezahlt werden sollte.
„Die Kolleginnen und Kollegen brauchen eine deutlich spürbare und vor allem dauerhafte Entlastung im Geldbeutel. Vor allem bei den anhaltend hohen Energie- und Lebensmittelpreisen nützt eine hohe Einmalzahlung nichts. Die wird direkt von den laufenden Kosten aufgefressen.“ so Mohamed Boudih, Landesbezirksvorsitzender der NGG NRW.
Kein einziges Wort verloren die Arbeitgeber zu den anderen Bestandteilen des Forderungskataloges der NGG-Mitglieder, wie der Forderung nach überfälliger Modernisierung der Eingruppierung, der Streichung der unteren Lohngruppen (Niedriglohnbereich), 200€ mehr für die Auszubildenden sowie deren unbefristete Übernahme, um etwas gegen den akuten Arbeitskräftemangel zu tun.
„Wir hoffen der Warnstreik zeigt den Arbeitgebern, dass die Beschäftigten es ernst meinen und sich nicht mit einer Einmalzahlung, die einfach verpufft, abspeisen lassen.“ so Boudih weiter. „Mit der Solidarität der Kolleginnen und Kollegen im Rücken gehen wir gestärkt in die nächste Tarifverhandlung.“
+++Update+++
Die zweite Verhandlungsrunde in der Brotindustrie Nordrhein-Westfalen und Nord fand am 22.05.2023 in Münster statt. Die Tarifkommission konnte ein sehr gutes Ergebnis erreichen.
Tarifinfo Brotindustrie NRW & Nord vom 21.04.2023
Lade jetzt das NGG-Tarifinfo zur ersten Verhandlung als PDF herunter.
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