Brauer-Abschluss nach 94 Streikstunden430 Euro Lohnplus und 3.000 Euro Inflationsprämie

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Tarifabschluss nach 94 Stunden Streiks und drei Verhandlungsrunden: Die Beschäftigten in den rheinisch-westfälischen Brauereien bekommen mehr Geld. Die NGG NRW und der Brauereiverband einigten sich am 16. März auf einen Tarifabschluss, der ein Lohn-Plus von insgesamt 430 Euro pro Monat für die Beschäftigten vorsieht. Zusätzlich erhalten die Beschäftigten die maximale Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro. Insgesamt gilt der Tarifabschluss in Nordrhein-Westfalen für mehr als ein Dutzend Brauereien mit rund 2.000 Beschäftigten. Ausgenommen sind die Brauereien im Sauer- und Siegerland (Veltins und Krombacher). Dort dauern die Tarifverhandlungen noch an. 

Der Lohn steigt innerhalb der in drei Stufen: Ab April erhalten die Beschäftigten zunächst 180 Euro mehr pro Monat. In weiteren Schritten bekommen sie dann ab Januar kommenden Jahres 150 Euro und ab Dezember 2024 noch einmal 100 Euro mehr pro Monat. Die komplette Inflationsausgleichsprämie wird bis Ende nächstens Jahres zusätzlich zum Lohn ausgezahlt. Auch die Azubis in Brauereien bekommen mehr fürs Portemonnaie: 150 Euro pro Monat – verteilt auf drei Stufen.

„Vom Braumeister bis zum Lagerarbeiter, von der Lebensmitteltechnikerin bis zum Abteilungsleiter – alle profitieren von dem Lohn-Plus in gleicher Höhe. Damit haben wir es geschafft, insbesondere die, die bislang auf der Brauerei-Lohnskala eher unten standen, deutlich beim Lohn hochzuziehen“, sagt Mohamed Boudih. Der Landesvorsitzende der NGG in Nordrhein-Westfalen spricht von einem „enormen Tariferfolg“, der den Inflationseffekt wirkungsvoll ausbremse. Erste Reaktionen der Beschäftigten in den Brauereien sind bereits „überaus positiv“. „Für das Ergebnis hat die Branche hart gekämpft: Vorausgegangen sind 94 Streikstunden in den rheinisch-westfälischen Brauereien“, so Mohamed Boudih.

Die Monatslöhne steigen um bis zu 14 Prozent

Die dritte Verhandlung stand mehrmals kurz vor dem Scheitern, weitere und längere Streiks waren nicht ausgeschlossen. Die Arbeitgeber haben sich zunächst sehr lange kaum bewegt und boten kaum mehr an, als in den vorangegangenen Verhandlungen. Die NGG-Tarifkommission wollte auf 12 Monate mindestens 300 Euro tabellenwirksam erreichen. Mit dem Tarifergebnis wurde in den ersten 12 Monaten der Laufzeit sogar eine Tabellenerhöhung von  330 Euro erreicht. "Zusammen mit der dritten Tabellenerhöhung und insgesamt 3.000 Euro Inflationsprämie ist das ein gutes Gesamtpaket – trotz der Laufzeit bis März 2025", so Boudih.

Die NGG-Tarifkommission hat das Ergebnis am späten Abend des 16. März einstimmig angenommen. Die Festbetragserhöhung hatte für die NGG-Tarifkommission höchste Priorität, um die unteren Lohngruppen besonders zu berücksichtigen. Der stufenweise Anstieg um 430 Euro monatlich bedeutet in den unteren Lohngruppen ein Plus von bis zu 14 Prozent und 11,3 Prozent in der Bewertungsgruppe 4.

Die Streiks haben den Durchbruch bewirkt

Am Verhandlungstisch wurde uns nichts geschenbkt. Dass die Arbeitgeber nachgegeben haben, lag allein daran, dass die Streiks Wirkung gezagt haben. Die NGG-Tarifkommission hatte nach der ersten Verhandlung zu Warnstreiks von bis zu acht Stunden aufgerufen. Nach der zweiten Verhandlung wurden die Arbeitskämpfe ausgeweitet. Die NGG rief die Beschäftigten in ganz NRW zu 24stündigungen Arbeitsniederlegungen auf. Insgesamt standen die Betriebe der Brauwirtschaft an Rhein und Ruhr mehr als 100 Stunden still. 

Tarifinfo Brau NRW

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