Lohnschere zwischen Frauen und MännernMehr Lohn-Fair-Play!

Mini-Jobs in NRW sind weiblich

Frauen werden in NRW noch immer schlechter bezahlt als Männer. Das belegen auch dieses Jahr die amtlichen Zahlen. Einer der Gründe: Teilzeit- und Mini-Jobs. Denn die 520-Euro-Arbeit ist weiblich. Von den rund 1,8 Millionen Mini-Jobs in Nordrhein-Westfalen sind 57 Prozent in Frauenhand – im Hotel- und Gaststättengewerbe liegt der Anteil bei 56 Prozent. Auch bei der Teilzeitarbeit liegen die Frauen vorne: Die rund 2,1 Teilzeitstellen in NRW werden zu 76 Prozent von Frauen gemacht. Das geht aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur hervor. Ein Großteil der Vollzeitstellen werden in vielen Branchen nicht von Frauen besetzt.

Isabell Mura, stellvertretende Vorsitzende der NGG.NRW, spricht von einer „Lohn- und Renten-Falle“: „Teilzeitarbeit bedeutet immer ein schmaleres Portemonnaie – und auch eine kleinere Rente. Und Mini-Jobs bedeuten Mini-Renten.“ Hinzu kommt, dass Frauen laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Bundesdurchschnitt 7 Prozent weniger pro Stunde verdienen als Männer. Und das bei einer vergleichbaren Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie.

Darum ist es wichtig, mit einem Tabu zu brechen: „Über Geld redet man nicht. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Beim Lohn sollte in den Betrieben unseres Bundeslandes aber mal eine Ausnahme gemacht werden“, so Isabell Mura. Überall dort, wo es einen Betriebsrat gibt, kann der auch die „Lohn-Kommunikation im Unternehmen beleben“. Ansonsten gibt es zwar auch noch einen Rechtsanspruch darauf, zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdient. Doch das Entgelttransparenzgesetz gilt lediglich in Betrieben mit mindestens 200 Beschäftigten. „Eine Köchin im Restaurant oder eine Verkäuferin in der Bäckerei haben davon allerdings nichts“, so Mura. Hier muss die Bundesregierung dringend nachbessern.

Ziel muss es sein, die Lohnscheren zwischen Männern und Frauen zu schließen. „Wie dick die Lohntüte ist, das darf nicht vom Geschlecht abhängen. Aber auch nicht davon, wie gut jemand das Lohnpokern beherrscht. Beim Lohn für Arbeit muss mehr Fairness her: Wir brauchen ein neues ‚Lohn-Fair-Play‘“, so Isabell Mura.