12. Juni 2023 - Die süße Streikwelle geht unvermindert weiter und ist nun endgültig in NRW angekommen. Nach einem tollen Warnstreik beim ostwestfälischen Kekshersteller Schulte, legten am 12. Juni rund 500 Kolleg*innen beim Süßwarenhersteller August Storck in Halle (Westfalen) die Arbeit nieder. Auch bei Haribo machten die Beschäftigten klar: Wir sind sauer! Haribo verbietet die Nutzung des Firmenparkplatzes. Und die Beschäftigten streiken trotzdem!
Da ging heute nichts Süßes mehr vom Band. Denn die Leute sind sauer! Im Rahmen der bundesweiten Streikwelle in der deutschen Süßwarenhersteller rief die NGG bei Storck in Halle und bei Haribo in Neuss zum ganztägigen Warnstreik auf. Und alle machten mit.
Bei Storck beteiligten sich zwei Schichten geschlossen an unserem Arbeitskampf. Die Beteiligung hat alle Erwartungen übertroffen. Der Parkplatz des Hallenser Traditionsunternehmens war restlos voll. In der Spitze legten 500 "Storckies" die Arbeit nieder.
Bei Haribo in Neuss (Maoam-Werk) traten die Beschäftigten am 12. Juni zeitgleich mit Storck in den Ausstand. Und das gegen den erbitterten Widerstand des Arbeitgebers: Die Chefs hatten im Vorfeld alles unternommen, um die Maoam-Belegschaft vom Streik abzuhalten. Mit jedem einzelnen haben die Vorgesetzten gesprochen. Der Werkleiter untersagte kurzfristig die Nutzung des Besucherparkplatzes. Doch die mutigen Neusser ließen sich nicht beeindrucken und ließen die Arbeit Arbeit sein. Die Polizei machte deutlich, was das Streikrecht in Deutschland wert ist und erlaubte kurzerhand die Kundgebung auf öffentlichen Straßenflächen. Gut so! Danke, liebe Polizei-Kolleg*innen! Während draußen kämpferische Jetzt-erst-recht-Stimmung herrschte, versuchten die Chefs mit Hilfe von Streikbrechern wenigstens eine der fünf Linien ans Laufen zu bringen.
Bemerkenswert: Die Streiks vor einer Woche bei Schulte in Rietberg und heute bei Storck sind echte Streikpremieren - und was für welche! Es waren die ersten Streiks überhaupt in der Geschichte der beiden Unternehmen. Schulties und Storckies sind einfach stark
Letzte Woche legten die Kolleg*innen von Intersnack in Olsberg die Arbeit nieder. Beim Snackhersteller (Erdnüsse & Co.) standen die Kolleg*innen von 8 Uhr bis 20 Uhr vor dem Werkstor. Die Anlagen standen komplett still, es lief nichts! Und als Erinnerung an diesen großartigen Streik gab es unsere Erinnerungsbuttons!
Morgen (13. Juni) geht es in Aachen weiter: Bei der vermutlich deutschlandweit größten Streikaktion rufen wir die Beschäftigten von Lindt, Lambertz, Solent und Bon Gelati auf. Wir freuen uns darauf!
Die Beschäftigten in der deutschen Süßwarenindustrie sind sauer auf ihre Arbeitgeber. In zwei Verhandlungsrunden haben sie nur beschämend geringe Angebote gemacht. Mehr noch: Sie geben lieber Geld für teure Anwälte aus, als den Beschäftigten anständige Lohnerhöhungen zu zahlen. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) versucht die NGG-Streiks im Osten und Südwesten gerichtlich zu stoppen.
Die NGG-Tarifkommission hatte Ende Mai zu flächendeckenden Streiks in der deutschen Süßwarenindustrie aufgerufen, nachdem die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlung nur Peanuts angeboten hatten. »Mehr Info hier
Die Gewerkschaft NGG hat folgende Forderungen an die im Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) organisierten Unternehmen gerichtet:
- 500 Euro mehr pro Monat in den unteren Tarifgruppen A bis E
- 400 Euro mehr pro Monat in allen anderen Tarifgruppen
- 200 Euro mehr pro Monat für die Auszubildenden, zusätzlich eine Fahrtkostenpauschale
von 50 Euro monatlich - Die Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrags soll 12 Monate betragen
Tarifinfo Süßwaren vom 16.05.2023
Lade jetzt das NGG-Tarifinfo zur zweiten Tarifverhandlung als PDF herunter.
HerunterladenTarifinfo Süßwaren Forderung vom 16.02.2023
Lade jetzt das NGG-Forderungs-Info als PDF herunter.
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