05.08.2020 - Die Gewerkschaft NGG ruft die Beschäftigten der Brot- und Backwarenindustrie in NRW zu ersten befristeten Arbeitsniederlegungen auf. Damit will die NGG den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen. Die Gespräche wurden im Juni ohne Ergebnis vertagt. Die Gewerkschaft fordert 6,2% mehr Lohn und Gehalt.
Nachdem die Arbeitsgeberseite bei den Tarifverhandlungen im Juni kein Angebot für die Beschäftigten in der Brot- und Backwarenindustrie in NRW sowie in den norddeutschen Tarifgebieten vorgelegt hat, verleihen die Beschäftigten mit Warnstreiks der Forderung nach einer Steigerung der Löhne und Gehälter von 6,2 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten deutlich Nachdruck. Der Lohn- und Gehaltstarifvertrag wurde bereits zum 31. März 2020 gekündigt.
Dazu erklärt Mohamed Boudih, Landesbezirksvorsitzender der NGG.NRW:
„Aufgrund der Corona-Pandemie haben die Verhandlungen sehr spät begonnen, jetzt warten die Beschäftigten aber lange genug auf eine Tariferhöhung. Dies ist umso unverständlicher, als dass die Branche derzeit ordentlich zu tun hat. Durch die Systemrelevanz der nahrungsmittelproduzierenden Betriebe und den gestiegenen Bedarf mussten die Beschäftigten in den vergangenen Wochen und Monaten Überstunden leisten und Sonderschichten fahren. Die Belegschaften haben geschuftet und alles gegeben, damit die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung sichergestellt werden konnte!“
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben jeden Tag eine harte Arbeit geleistet. Und die muss jetzt angemessen honoriert werden, so Boudih. Außerdem fressen Mieten und andere Kosten einen großen Teil der Einkommen der Beschäftigten auf. „Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die Tariflöhne nicht abgehängt werden. Wir wollen ein faires Einkommen für gute Arbeit! Die Arbeitgeberseite muss sich endlich bewegen“, unterstreicht Boudih die Forderung. Die Gewerkschaft NGG erwartet ein akzeptables und verhandlungsfähiges Angebot in der nächsten Verhandlung.
Die Tarifverhandlungen für die Brot- und Backwarenindustrie in NRW, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein werden am 10. September fortgesetzt. Zu dem Tarifgebiet gehören u.a. die Formen Lieken, Bonback, Harry und Mestermacher.